Die Stadt Haifa erstreckt sich über die Hänge des Berges Carmel und über das Land am Fuße des Berges bis zum Meer. Die Bahai-Gärten befinden sich im Herzen Haifas auf 19 Terrassen am Hang des Berges Carmel. Im Zentrum des Gartens steht ein kleiner weißer Schrein mit einer goldenen Kuppel. Die Gärten sind ein religiöser Ort für die Gläubigen Bahai und der Schrein ist die letzte Ruhestätte des Glaubensbegründers und Propheten Bab. Die Gärten sind UNESCO-Weltkulturerbe. Erst wenn man die religiöse Philosophie hinter den Gärten versteht, kann man deren volle und wahre Schönheit erfassen und wertschätzen.
Bab
Bab (Sayyed Ali Muhammad Shirazi) wurde 1819 in Persien geboren. Er gründete die Bahai-Religion und beanspruchte für sich, der auserkorene Interpret des Korans zu sein. Er bezeichnete sich selbst als Propheten des Neuen Zeitaltars und als die Essenz Gottes. „Bab” bedeutet soviel wie Tor oder Durchgang. Bab schuf umfangreiche Schriften. Als sich immer mehr Anhänger seiner Bewegung anschlossen, fingen der iranische Klerus und die Regierung an, die Anhänger Babs zu verfolgen und zu töten. Bab selbst wurde 1850 von einem Todeskommando ermordet. Er liegt in dem wunderschönen Schrein im Herzen der Bahai-Gärten in Haifa begraben.
Baha'ullah
Baha'ullah war ein Anhänger Babs und der Begründer des Bahaitums auf Grundlage der Schriften Babs. Er war ein persischer Adliger und bevor er sich Bab zuwandte und sein Leben der Spiritualität und den Armen und Unterprivilegierten widmete, führte er ein sehr privilegiertes Leben. Er wurde als Verfechter der Gerechtigkeit bekannt. Baha'ullah entwickelte auf Grundlage von Babs Schriften eine neue Glaubenslehre und bezeichnete sich selbst als Bote Gottes für seine Generation. Er lehrte seine Anhänger, dass in allen Religionen dieselben spirituellen Theorien gepredigt werden und, dass sich alles zu einer harmonischen Ära menschlicher Einheit entwickeln würde. Nachdem er für seinen Glauben verfolgt und inhaftiert wurde, wurden Baha'ullah und seine Anhänger aus Persien verbannt. Sie reisten 10 Jahre lang mit den osmanischen Eroberern, bevor sie ins Exil ins Heilige Land gingen und in Akkon inhaftiert wurden. Baha'ullah wurde schließlich aus der Haft entlassen und verbrachte sein Leben in Akkon, bis er dort 1892 starb. Er wurde in den Gärten der Bahai in Akkon begraben.
Der Glaube der Bahai
Der Glaubensbegründer Bab führte zuerst das Konzept des Messias ein: „Der von Gott Offenbarte“. Nach diesem Glauben schickt Gott jeder Generation einen Messias als Boten. Abraham, Buddha, Jesus und Mohammed waren unter anderem Boten. Die drei Hauptprinzipien des Bahaitums sind die Einigkeit mit Gott, die Einigkeit der Religionen und die Einigkeit der Menschheit. Die Bahai glauben an die Einigkeit und die Gleichheit aller Menschen, unabhängig von ihrem Glauben. Heute gibt es in vielen verschiedenen Ländern Anhänger des Bahaitums, weltweit sind es ca. 5-7 Millionen. Die Bahai wählen spirituelle Versammlungen, um jede Region zu regieren. Die spirituelle Versammlung wählt dann Repräsentanten für das Universelle Gerechtigkeitsgremium. Dieses Gremium aus 9 Personen überblickt die weltweiten Angelegenheiten des Bahaitums. Ihre Zentrale befindet sich am Fuße der Bahai-Gärten in Haifa, nicht weit vom Schrein des Bab.
Die Gärten der Bahai
Die wunderschönen Gärten sind mit geometrischer Perfektion angelegt und bieten eine Visualisierung der Lehren des Bahaitums – Einigkeit, Einheit und die Vielfalt der Menschen. Alles ist perfekt und harmonisch aufeinander abgestimmt. Das Design ist durchgehend symmetrisch und gefüllt mit sorgfältig angelegten Pflanzen und Blumen. Die harmonische Symmetrie der Gärten soll die Menschen friedlich stimmen und die Seele inspirieren. Die 19 Terrassen sind als Wellen oder Kreise angelegt, die die Aufmerksamkeit auf den Schrein des Bab auf der zentralen Terrasse lenken sollen. Die Fläche der Bahai-Gärten beträgt mehr als 200.000 m², gefüllt mit Blumen, Bäumen, Pflanzen, Wegen und Wasserinstallationen. In der Mitte der perfekten Flächen verläuft eine Treppe, neben der sich kleine Wasserfälle befinden. Die Urnen, Statuen und die dekorativen Elemente in den Gärten haben eine tiefe religiöse Bedeutung für die Bahai. Die Gärten werden akribisch von einem Team von 200 freiwilligen Gärtnern gepflegt und die Blumen je nach Saison ausgewechselt.
Die Ziffer 9 ist nach dem Glauben der Bahai heilig und wurde für das Design der Gärten benutzt. Jedes Element in dem Garten gibt es 9, 19, 99, 999 Mal. So gibt es z. B. 999 Stufen, 19 Terrassen, 9 Terrassen vom Schrein bis zum Zentrum des Gartens und so weiter. Die Gärten der Bahai in Haifa haben vier Teile. Der Schrein des Bab muss mit dem Respekt eines religiösen Ortes besucht werden. Besucher ziehen ihre Schuhe aus, kleiden sich entsprechend, sprechen gedämpft und verhalten sich beim Besuch des Schreins respektvoll. Am Fuße der Terrassen gibt es die äußeren Gärten und einen Eingangsbereich. Am höchsten Punkt der Gärten befindet sich ein Aussichtspunkt. Von dem großen Balkon haben Besucher einen spektakulären Blick über die Gärten, die Stadt und die Bucht von Haifa.
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