Gerasa ist eine Stadt in Jordanien, 48 km von der jordanischen Hauptstadt Amman entfernt in den biblischen Hügeln von Gilead. Die moderne Stadt ist neben den Überresten einer antiken Stadt gewachsen, dessen Anfänge sich bis ins erste Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen lassen, als die Siedlung Garshu genannt wurde. Später wurde der Name von den Römern zu Garasa geändert und später zu dem arabischen Namen Gerasa (Jerash auf Englisch). Die Überreste der antiken Stadt werden nur von den Ausgrabungen und Überresten in Petra übertroffen. Gerasa hat die größten und am besten erhaltenen Überreste einer römischen Provinzstadt außerhalb von Italien.
Die Geschichte Gerasas
Der römische General Pompeius eroberte 63 v. Chr. Gerasa von den Griechen. Die Stadt wuchs stetig und wurde ein wichtiger Halt auf antiken Handelsrouten. Zu seinen Hochzeiten hatte Gerasa circa 25000 Einwohner. Unter den Griechen erlebte es seine goldene Zeit, und unter den Römern gehörte es zu den zehn römischen Städten der Dekapolis. Diese zehn Städte waren teilweise autonom und werden in der Bibel erwähnt. In der byzantinischen Zeit war Gerasa hauptsächlich christlich geprägt und es wurden viele Kirchen erbaut. Nach den Christen kontrollierten zunächst die Perser und dann die Muslime im 7. Jahrhundert die Stadt. Nachdem die Stadt im 8. Jahrhundert durch ein Erdbeben unbewohnbar wurde, wurde sie verlassen. Bis sie im 18. Jahrhundert wieder entdeckt und im 19. Jahrhundert ausgegraben wurde, lag die Stadt versteckt unter dem Wüstensand.
Was es in Gerasa zu sehen gibt
Die moderne Stadt Gerasa und die antiken Ruinen werden durch das Wadi Jerash voneinander getrennt; die moderne Stadt liegt auf der östlichen Seite. Vorrausschauende urbane Planung hat erreicht, dass der moderne Teil nicht bis zu den antiken Ruinen vordringt. Das Erste, was Sie sehen werden, wenn Sie die antiken Ruinen besuchen, ist das massive Südtor – ein Torbogen mit drei Öffnungen. Das Tor wurde für den Besuch Hadrians 130 n. Chr. erbaut. Eine Reithalle wurde im 2. Jahrhundert für große Ereignisse wie Pferde- oder Wagenrennen erbaut. Sie ist 245 m lang und 52 m breit und konnte bis zu 15000 Besucher beherbergen. Heute finden dort manchmal Nachstellungen der Wagenrennen und der römischen Kämpfe statt.
In der Stadt befindet sich der Tempel des Zeus, welcher sich am südlichen Ende der Hauptstraße, der Cardo, befindet und von zwei Säulenreihen flankiert wird. Vom Tempel aus können Sie auf eine von Säulen flankierte Plaza blicken – das antike Forum Gerasas, welches für öffentliche Versammlungen, spezielle Treffen oder Ereignisse genutzt wurde. Das gut erhaltene massive Süd-Theater befindet sich nicht weit vom Forum entfernt. Es ist ein Amphitheater, welches bis zu 3000 Zuschauer fassen konnte. Es wurde zwischen 81 und 96 n. Chr. erbaut und wird noch heute genutzt. Vom Forum aus führt die Cardo 800 m weit nach Norden, zu dem Tempel der Artemis auf einem Hügel, der sich über die Stadt erhebt. Die großen korinthischen Säulen des Tempels sind noch erhalten. Andere Sehenswürdigkeiten in Gerasa sind das Nord-Theater, welches 165 n. Chr. erbaut wurde und 235 n. Chr. erweitert wurde. Es ist kleiner als das Süd-Theater und wurde wahrscheinlich für Treffen der Regierung genutzt.
Unter den antiken Überresten gibt es auch einen Open-Air Altar, eine gewölbte Galerie, Springbrunnen, Märkte, ein Nymphaneum, Badehäuser und mehr. Außerdem gibt es auf dem Gelände ein Museum und ein Besucherzentrum. Unter den antiken römischen Ruinen befinden sich auch die Überreste von 20 byzantinischen Kirchen, welche zwischen 368 und 611 n. Chr. erbaut wurden. Zu den interessantesten dieser Kirchen gehören die Kathedrale, Gerasas ältester christlicher Ort, erbaut auf einem ehemaligen heidnischen Tempel; der Komplex der drei angrenzenden Kirchen; die St. Georgskirche und die Johanniskirche, in der Sie noch den originalen Mosaikboden der Kirche sehen können. Die St. Cosmaskirche und St. Damianskirche haben beide noch wunderschöne Mosaikböden mit Bildern von Pflanzen, Tieren und Heiligen.